Prof. Dr. Sarah Dannemann
Professorin Didaktik der Biologie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Kontakt
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Beruflicher Werdegang
- Seit April 2022 Professorin für Biologiedidaktik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
- April 2021-März 2022: Vertretungsprofessorin für Sachunterricht und seine Didaktik an der Humboldt-Universität Berlin
- Februar 2020-März 2021: Akademische Rätin an der Rheinischen Friedrich Wilhelms-Universität Bonn
- 2011-2020: Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Biologiedidaktik an der Leibniz Universität Hannover
- 2015: Promotion zum Dr. rer. nat an der Freien Universität Berlin mit einer Dissertation zum Thema Entwicklung und Evaluation eines Diagnoseinstruments für Schülervorstellungen zur visuellen Wahrnehmung
- 2007-2011: Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Biologiedidaktik an der Freien Universität Berlin
- 2005-2007: Lehrerin beim Bildungsmarkt und an der Walter-Gropius-Schule in Berlin
- 2003-2005: Referendariat an der Albert-Einstein-Schule in Maintal
- 1996-2003: Studium der Fächer Biologie, Deutsch und Ethik auf Lehramt an der Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt a. M.
Forschungsschwerpunkte und -projekte
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Fallbasiertes Lernen in der Lehrer*innenbildung (Habilitationsprojekt)
Eine große Herausforderung in der naturwissenschaftsdidaktischen Lehrerbildung ist es, die Fähigkeiten von Lehrenden dazu zu fördern, Lernprozesse zu planen, die sich an den Lernbedarfen der Schülerinnen und Schüler orientieren. Die Diagnose von Schülervorstellungen und die darauf bezogene Unterrichtsplanung wird in verschiedenen Professionalisierungsmodellen als Kern des fachdidaktischen Wissens von Lehrenden angesehen (z.B. Duit et al. 2012; Aufschnaiter et al. 2015).
Studien zeigen allerdings, dass Schülervorstellungen nur selten diagnostiziert und explizit im Unterricht berücksichtigt werden, wofür verschiedene Ursachen beschrieben werden: 1) die Haltung, Schülervorstellungen seien für den Unterricht unwichtig, 2) fehlendes theoretisches Wissen und 3) fehlende methodische Kenntnisse, wie sie diagnostiziert oder in den Unterricht einbezogen werden können (Loughran, Mulhall & Berry 2004; Abell 2007; Dannemann et al. 2014).
Die Arbeit mit Videovignetten, die einzelne Schüler*innen dabei zeigen, wie sie ein biologisches Phänomen erklären, ermöglicht es, die Relevanz der Schülerperspektive zu erkennen. Werden mehrere Videovignetten - eingebettet in Lernszenarien - in einem Tutorium bearbeitet, so können die Diagnose- und Planungsfähigkeiten von Lehramtsstudierenden orientiert an den Untersuchungsaufgaben der Didaktischen Rekonstruktion gefördert werden.
Die Lernszenarien orientieren sich am fallbasierten Lernen und kombinieren die aufgabengeleitete Bearbeitung der Videovignetten mit theoretischen und empirischen Arbeiten zum jeweiligen Inhalt. Mit dem Modell der Didaktischen Rekonstruktion können Planungsprozesse für Lernsituationen strukturiert werden. Hierbei werden drei Untersuchungsaufgaben in Beziehung gesetzt: 1) die Diagnose individueller Vorstellungen als Lernausgangslagen, 2) fachlich geklärte Vorstellungen als Ziele des Lernprozesses, 3) die Gestaltung von Lernangeboten auf der Basis des Vergleichs der beiden anderen Untersuchungsaufgaben (Duit et al. 2012). In dieser Studie wird das Modell zweifach verwendet: Zum einen führen die Lehramtsstudierenden eine an diesem Modell orientierte Unterrichtsplanung durch. Auf der anderen Seite dient es als Rahmen für die hochschuldidaktische Gestaltung des Lernprozesses der Studierenden, indem auch die E-Learning-Szenarien an den diagnostizierten Vorstellungen der Studierenden ausgerichtet werden. -
Fallsammlung: Biologie lehren und lernen an Fällen
Die Fallsammlung umfasst fünf-bis achtminütige Videovignetten zu verschiedenen biologischen Phänomenen. Sie zeigen Ausschnitte aus Einzelinterviews mit Lernenden, die sich mit den jeweiligen Phänomenen auseinandersetzen. Die Ausschnitte wurden so ausgewählt, dass die Äußerungen der Lernenden zusammenstellen, die nach den Ergebnissen der Schülervorstellungsforschung als typische Vorstellungen interpretiert werden können. In diesem Sinn stellen die Videovignetten Fälle dar.
Die Videovignetten können von Personen, die in der Lehrerbildung und didaktischen Forschung tätig sind, angefordert und eingesetzt werden.
Weitere Informationen: https://www.idn.uni-hannover.de/en/institut/weiterbildung-fuer-lehrkraefte/videovignetten/ -
Biologie und Gesundheit
Mit dem Modell der reflexiven gesundheitsbezogenen Handlungsfähigkeit wurde eine Konzeption für die schulische Gesundheitsbildung vorgeschlagen, in der sowohl das Individuum, als auch dessen schulische und außerschulische Lebensbedingungen in den Blick kommen. Das vom „Arbeitskreis Gesundheit & Biologie im Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland" entwickelte Modell entwirft aus biologiedidaktischer Perspektive einen Rahmen für den schulischen Beitrag zur Gesundheitsförderung und den spezifischen Beitrag des Faches Biologie.
Mein aktueller Forschungsfokus in diesem Kontext liegt auf den individuellen Vorstellungen und Sinnkonstruktionen, die Schüler*innen zur Gesundheit, Bewegung und Ernährung entwickeln.
Koordinatorin des Arbeitskreises „Gesundheit & Biologie im Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland"
Weitere Informationen: https://www.vbio.de/schule/schule/biologie-und-gesundheit/ -
Datengestützte individuelle Lernempfehlungen
Mitwirkende in der Leibniz Forschungsinitiative Digitale Bildung:
Im Alltag entwickeln Lernende Erklärungen über naturwissenschaftliche Phänomene, die individuell verschieden sein können. Diese alltäglichen Erklärungen stimmen oft nicht mit den wissenschaftlichen Erklärungen überein. Auch nach dem Unterricht nutzen Schüler*innen häufig noch ihre alltäglichen Erklärungen (Treagust & Duit 2008), da sich diese vielfach bewährt haben. Studien haben gezeigt, dass das Lernen der wissenschaftlichen Erklärungen gelingen kann, wenn die individuellen Lernpotenziale, die sogenannten Schülervorstellungen, diagnostiziert werden und mit dazu passenden Lernangeboten daran angeknüpft wird (Duit et al. 2013). Für Lehrende ist die Erarbeitung individueller Diagnosen und Lernempfehlungen im Schulalltag kaum zu leisten (van Dijk 2009, Uhren 2017).
Das Ziel dieses Forschungsprojektes ist es daher, datengestützte Verfahren bereit zu stellen, die Lehrende bei der Diagnose und der Empfehlung von passenden Lernangeboten unterstützen. Dazu werden die alltäglichen und wissenschaftlichen Verständnisse eines biologischen und/oder eines chemischen Themas, basierend auf dem breiten Forschungsstand, erarbeitet und in Form von Konzeptstrukturen modelliert. Diese bildet die Grundlage für die Adaption von Learning Analytics Methoden für die Diagnose der individuellen Verständnisse von Schüler*innen und datengestützte Lernempfehlungen.
Weitere Informationen: https://www.idn.uni-hannover.de/de/forschung/forschungsprogramm/fachuebergreifende-forschung/digitale-bildung/